Interview

Self-Checkout & Self-Scanning: Effizienz, Sicherheit und Innovation im Lebensmittel­einzelhandel

Experteninterview mit Maximilian Ast, Business Development Manager bei Bizerba
Selbstbedienungssysteme gewinnen im Lebensmitteleinzelhandel zunehmend an Bedeutung. Doch was bedeuten Begriffe wie Self-Checkout und Self-Scanning in der Praxis und wie kann der Handel davon profitieren? Wir haben mit Maximilian Ast gesprochen, um mehr über die aktuellen Entwicklungen, die zugrunde liegenden Technologien und die Zukunft zu erfahren.
Text und Foto: Bizerba
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Maximilian, lassen Sie uns mit den Grundlagen beginnen: Was sind Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme?
Maximilian Ast |

Bei Self-Checkout-Systemen handelt es sich um feste Stationen, an denen Kunden ihre Einkäufe selbst scannen, wiegen und bezahlen. Dies beschleunigt den Prozess und reduziert den Personalbedarf an der Kasse. Beim Self-Scanning gehen die Kunden noch einen Schritt weiter: Sie verwenden während des Einkaufs Handheld-Geräte oder ihre Smartphones. Sie können Artikel direkt in ihren Einkaufswagen scannen und am Ende bezahlen. Das gibt ihnen mehr Kontrolle und Transparenz während des Einkaufs.

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Warum sind diese Systeme im Lebensmitteleinzelhandel auf dem Vormarsch?

Einzelhändler stehen unter dem Druck, ihre Effizienz zu steigern und ihre Kosten zu senken. Diese Systeme helfen dabei, indem sie den Kassiervorgang beschleunigen und das Personal entlasten, sodass dieses sich auf andere Bereiche wie den Kundenservice konzentrieren kann. In den USA beispielsweise ist die Nutzung von Self-Checkouts auf 44 Prozent gestiegen. In Deutschland liegt der Anteil mit 18 Prozent noch deutlich niedriger. Dies ist vor allem auf kulturelle Präferenzen und unterschiedliche Ladeneinrichtungen zurückzuführen. Der Trend geht jedoch auch hierzulande eindeutig in dieselbe Richtung.

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Was sind die wichtigsten Verbrauchertrends, die diesen Wandel vorantreiben?

Die Menschen wünschen sich schnellere und flexiblere Möglichkeiten. Nach der Pandemie bevorzugen viele kontaktlose Lösungen. Gleichzeitig verknüpfen Einzelhändler das mobile Scannen mit Kundenbindungsprogrammen, digitalen Gutscheinen und personalisierten Angeboten. Vor allem jüngere Kunden erwarten diese Art nahtlosen digitalen Erlebnisses.

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Verlustvermeidung wird oft als eine Herausforderung bei Selbstbedienungssystemen gesehen. Wie geht Bizerba damit um?

Das ist ein wichtiger Punkt. Studien zeigen, dass der Warenschwund an Selbstbedienungskassen erheblich höher ausfallen kann, wenn keine geeigneten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Hier kommt unser Supersmart-System ins Spiel. Es nutzt künstliche Intelligenz und Analysen, um selbst kleine Unregelmäßigkeiten, wie beispielsweise ein falsches Produktgewicht, zu erkennen. Zudem lernt es mit jeder Transaktion dazu. TableSmart fügt eine weitere Ebene hinzu, insbesondere für kleinere Warenkörbe: Es validiert jeden Artikel und bietet mehrere Zahlungsmöglichkeiten an. Zusammen reduzieren diese Systeme den Betrug und liefern wertvolle Daten für den Bestand und die Planung.

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Abgesehen von der Sicherheit, was sind die betrieblichen Vorteile?

Supersmart kann Kassenvorgänge bis zu dreimal schneller abwickeln als herkömmliche Systeme. Einzelhändler können ihr Personal somit für andere Aufgaben einsetzen. Das ist besonders wertvoll, wenn qualifizierte Arbeitskräfte schwer zu finden sind. Die Systeme generieren außerdem detaillierte Daten, die bessere Entscheidungen in vielen Bereichen ermöglichen, von der Lagerverwaltung bis hin zu gezielten Werbeaktionen. Für die Kunden ist der Prozess schnell und reibungslos, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie wiederkommen.

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Wohin geht die Reise mit dieser Technologie?

Wir beobachten eine Verlagerung hin zu hybriden Systemen, die Selbstbedienung mit gezielter Mitarbeiterunterstützung kombinieren. In den USA wird die Akzeptanz dieser Systeme wahrscheinlich weiter steigen. In Europa werden bessere Benutzeroberflächen und eine intelligentere Betrugsbekämpfung dazu beitragen, die Lücke zu schließen. Die eigentliche Chance liegt darin, KI nicht nur zum Reagieren, sondern auch zum Antizipieren zu nutzen – sei es im Hinblick auf potenzielle Verluste oder sich ändernde Verbrauchermuster. Einzelhändler, die dies verstehen, werden einen klaren Vorteil haben.

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Letzte Frage: Was würden Sie sagen, ist die wichtigste Erkenntnis für Einzelhändler?

Bei der Selbstbedienung geht es nicht nur um Technologie. Es geht darum, ein Einkaufserlebnis zu schaffen, von dem sowohl Kunden als auch das Unternehmen profitieren. Wenn Sie Selbstbedienung intelligent einsetzen und dabei das richtige Gleichgewicht zwischen Automatisierung und persönlicher Interaktion finden, kann sie ein echter Motor für Effizienz und Wachstum sein.

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